Wie entstehen Innovationen?

Ohne Probleme gibt es keine Ideen – ohne Ideen keine Innovation – ohne Innovation keine Weiterentwicklung – ohne Weiterentwicklung keinen Erfolg! Doch der Begriff „Problem“ ist irreführend und negativ besetzt. Nicht umsonst sprechen deshalb viele Unternehmer motivierend von „Herausforderungen“, „Erfolgschancen“ oder sogar von „Zielen“, die „Probleme“ bedeuten können. Der lateinische Ursprung des Wortes „Problem“ bedeutet nichts anderes als: „das Vorgeworfene, das Vorgelegte, das, was [zur Lösung] vorgelegt wurde“, also eine Situation, die einer Lösung bedarf und zum Handeln auffordert. Dabei kann es sich um eine Aufgabe ohne Lösung handeln, einen Prozess, der nicht wie erwartet funktioniert oder einen Wunsch, der sich noch nicht erfüllen lässt.

Das Problem als Chance? Selbstverständlich! Denn fast alle großen Erfindungen sind entstanden, weil sich Menschen Gedanken über Probleme gemacht und alles daran gesetzt haben, diese auch zu lösen. Sei es Gutenberg, der geschriebene Texte in einem optimierten Verfahren vervielfältigen wollte, um sie vielen Menschen zugänglich zu machen, oder Edison, der sich um eine Lichtquelle bemühte, die sich nicht nur Reiche leisten konnten. Manchmal entstehen Erfindungen sogar, weil Menschen wie Steve Jobs bereits an Lösungen von Problemen arbeiten, die die Kunden zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht haben. Auch das zeigt das Wechselspiel zwischen einer erkannten Chance, einer Herausforderung, zielgerichtetem Handeln und einer entsprechenden Lösung.

Wer nach Problemlösungen und kreativen Denkwegen sucht, muss im ersten Schritt also immer erst eine möglichst genaue Definition einer Fragestellung erarbeiten, die das Ziel besser beschreiben soll. Diese Fragestellung kann als einfache Frage oder als Wunsch formuliert werden:

Wie kann ich xy erreichen?
Ich möchte xy erreichen.

Gerade kreative Menschen können solche offenen Fragen regelmäßig produzieren und haben Spaß daran. Sie entdecken die Fragen auch dort – und suchen nach Alternativen –, wo andere Menschen bisher noch keinen Optimierungsbedarf gesehen haben. Auch Sie werden mit ein wenig Übung lernen, Fragestellungen zu konkretisieren und sich damit Ihrem Ziel erfolgreich und kreativ zu nähern:

Wie formuliere ich ein gutes Ziel?

  • Möglichst konkret, statt: „Ich möchte den Absatz meines Geschäfts erhöhen“
    besser: „Ich möchte mehr Blumen an Menschen unter 30 Jahren verkaufen.“

  • Möglichst oft: Je mehr Fragen formuliert werden, umso mehr Antworten sind möglich.

  • Möglichst herausfordernd: Die Ziele sollten nicht zu einfach lösbar, allerdings auch nicht zu groß sein.

Entwickeln Sie für sich selber einen Chancenblick, indem Sie mit offenen Augen durch die Welt gehen, stetig auf der Suche nach neuen Fragestellungen. Versuchen Sie, Probleme nicht als Belastung zu sehen, sondern als anregende Übung. Deshalb sind Sie jetzt dran:

Nehmen Sie sich doch einmal ein Blatt Papier und schreiben möglichst viele offene Fragen auf, die Ihnen zu Ihrer Arbeit, Ihrem Tagesablauf oder den Prozessen im Job einfallen. Dabei ist es nicht wichtig, dass Sie sofort eine Antwort darauf finden; im ersten Schritt sollten erst einmal möglichst viele Fragestellungen konkret formuliert werden.
Diese Übung kann auch gut im Team umgesetzt werden, achten Sie aber darauf, dass keine „Nörgelstimmung“ entsteht, sondern die Fragen konstruktiv formuliert sind. Oder nutzen Sie direkt die Methode Innovationdigging. Wie Schatzsucher begeben sich die Teammitglieder dabei auf die Suche nach neuen Fragestellungen und machen Ideenfindung damit planbar (mehr dazu in einer der nächsten Verrocchio Notes).

Die Liste dient Ihnen nun als Futter für die nächsten Kreativmeetings. Wie Sie dann auf neue Ideen kommen – darüber erfahren Sie mehr in den nächsten Verrocchio Notes.

Mit inspirierenden Grüßen,
Christian Buchholz